Ein Starkregen mit Folgen

Am Montag, 11. Juni 2018, verdunkelten dicke schwarze Wolken ab ca. 16:00 Uhr den Himmel über Landau. Was als starker Regen begann, endete später im Chaos für die Stadt ….

Der Anruf aus dem Maximilians

erreichte mich gegen 16:45 Uhr an diesem Tag. Ich hatte gerade Feierabend gemacht. Mein Mann rief nur kurz “komm her, wir laufen über”. Und legt wieder auf !

“Komm her” war leichter gesagt, als getan. Die Straßen waren überflutet. Der Regen – mehr als stark – drang sogar durch die geschlossenen Autofenster. An zu Fuß gehen war nicht zu denken. Doch mit dem Auto ging es eben auch nur schrittweise voran.

Endlich vor Ort angekommen bot sich mir ein Bild, wie ich es mir wirklich nicht ausgemalt hatte. Die gesamte Lobby stand unter Wasser. Ebenso der Aufzugsschacht. Und auch das Treppenhaus. Durch Versorgungsschächte und Leitungen war das Wasser zudem in das dritte UG gelangt. Dort erwarteten uns 5 cm Wasser sowie starke “Wasserfälle” von den Decken herunter.

Das gesamte Trockenlager manchte seinem Namen so gar keine Ehre. Alles schwamm, war aufgeweicht, umgefallen…. Und das Wasser lief weiter und weiter von der Decke.

Es nimmt irgendwie kein Ende

Im Technikraum wurde die SAT-Anlage geflutet. Daraufhin fielen alle 51 Fernseher aus. Ein Anruf bei der Feuerwehr: hoffnungslos. “Wir sind im Dauereinsatz. Sie müssen sich leider selber helfen”. Im Baumarkt die Frage nach einem Nass-Sauger. “Den verkaufen wir Ihnen gerne, aber bei der Fläche nutzt das nichts. Sie brauchen eine Pumpe“. Die Hausverwaltung? Fehlanzeige. Der Hausmeister? “Ich bin auf der Autobahn”.

Und nun? Unsere Gäste standen fassungslos in der Lobby. Aber alle haben die Ruhe bewahrt. “Wir checken später ein”.  “Die Fernseher funktionieren nicht? Dann trinken wir uns im Max28 müde…”. Wie schön, solche entspannten Gäste zu haben.

Und dann ging es Schlag auf Schlag. Der Gatte kämpft die Fluten aus der Lobby. Die studentische Aushilfsrezeptionistin checkt ruhig und mit Überblick die Gäste ein. Unsere Max28-Weinbar-Mitarbeiterin versorgt alle professionell mit Leckereien zum essen und trinken. Nebenbei wäscht sie die vielen schmutzigen Lappen, denn die werden ja Morgen schon wieder gebraucht. Dazu läuft sie immer wieder ins dritte UG und fragt, was wir noch brauchen. Sie bringt uns Plastikkisten. Räumt aufgeweichte Pappe weg. Denn im Trockenlager  rutschen unsere schnell herbeigeeilte Frühstücksfrau, ihr Mann und ich auf den Knien am Boden und kämpfen gegen die “Fluten”. Wir bringen so viel wie möglich von unseren Waren und Materialien in Sicherheit. Weil es keine Bodenablässe gibt, müssen wir das Wasser mit Lappen und Eimern aufwischen und nach oben bringen. Und dann kommt der Hausmeister. Er hat sich noch auf den Weg gemacht und sogar einen Nass-Sauger im Gepäck. So kann er zumindest den Technikraum aussaugen.

Nach drei Stunden sind wir von außen und innen klitschnaß. Und sehr müde. Doch der Regen hat aufgehört. Das Wasser tropfte nur noch von der Decke. “Kommen Sie, wir ruhen uns jetzt aus und essen noch etwas. Ich lade Sie ein”. Die Antwort “Nein, wir müssen weiter, wir haben zu Hause ja auch die Tiefgarage voll …”

????? Unfassbar!
Genau wie die Antwort auf unser tiefes DAAAAAANKE FÜR IHRE HILFE.  Denn die lautete: “Das haben wir gerne getan. Wenn so etwas passiert, MUSS man doch helfen”. WOW: Was haben wir für tolle Mitarbeiter 🙂

 

The Day after

Geschafft? Von wegen! Der Folgetag und der Gutachter der Versicherung bringen die Ernüchterung. Zur Schadensbilanz:

  • Waren im überschaubaren Wert vernichtet
  • Lobby-Teppich nicht zu retten
  • SAT-Anlage defekt
  • Rezeptionstresen aufgequollen. Er muss teil-ersetzt werden.
  • Die  schwarze Prospekt-Wand ist nass.
  • Die große Wand ebenfalls
  • Im Aufzugsschacht stehen 30 cm Wasser-Öl-Gemisch. Abpumpen und eine Spezialentsorgung stehen an.
  • Die Dämmung in der Decke unter der Lobby ist nass
  • Im Gang von der Tiefgarage und in den Technik-Räumen des dritten UG das gleiche.

 

Doch es geht gut und schnell voran. Die Firmen stehen schnell an unserer Seite. Die Fernseher funktionieren schon nach 24 Stunden wieder. Alles ist aufgeräumt. Alle Arbeiter und Materialien bestellt. Die Trocknungsarbeiten haben soeben begonnen und werden jetzt ca. 2 – 3 Wochen dauern. Danach folgen die weiteren Arbeiten. Es wird dann doch ein paar Monate dauern, bis alles wieder repariert ist.

Doch unsere Mitarbeiterinnen sagen uns unisono: “Wir schaffen das!”. Und unser Gäste zeigen das nötige Verständnis. Zumal ja “nur” die Lobby und das UG betroffen sind. Dieses Plakat “ziert” jetzt unseren Hotel-Eingang:

Ein Blick in die Presse und in Social Media zeigt uns, dass wir im Hotel noch glimpflich davon gekommen sind. In der Landauer Innenstadt war es viel schlimmer. Geschäfte und Banken wurden überflutet. Leider hat es sogar das Krankenhaus voll erwischt. Die “Deutsche Toskana” war für eine Nacht das “Deutsche Venedig”. Da haben wir volles Verständnis dafür, dass die Feuerwehr für uns keine Zeit hatte.

Wir hatten das sprichwörtliche Glück im Unglück: Niemand ist verletzt. Alle Zimmer, Frühstück, Weinbar, Tiefgarage und Terrassen blieben unversehrt. Der Hotelbetrieb läuft normal weiter. Unsere Gäste werden sich also wie gewohnt wohl fühlen im Maximilians.

Und sogar das, woran wir zunächst nicht glauben konnten, wird doch wahr: wir “Chefs” machen ab kommendem Mittwoch erst mal Urlaub. Die Trocknung läuft auch ohne uns. Und das Hotel sowieso. Das haben unsere Maximilianerinnen gewohnt routiniert im Griff. Wie schön 🙂

 

Alles Gute für Sie. Bleiben Sie gesund. Wir sehen uns?!

Herzlichst

Ihre Petra Hirsch

Maximilians Boutique-Hotel Landau

 

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