Erlebnistag Deutsche Weinstraße – Die Pfalz lässt die Korken knallen

Jedes Jahr am letzten Sonntag im August wird die älteste Weintouristik-Route zur längsten Fußgängerzone. Und zum längsten Weinfest der Pfalz.
Wir waren dabei und möchten Ihnen mit diesem Bericht Appetit darauf machen.

Was wird geboten

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Seit 1985 wird der Erlebnistag Deutsche Weinstraße begangen. Von Bockenheim im Norden bis Schweigen-Rechtenbach und dem deutschen Weintor im Süden.  85 Kilometer deutsche Weinstraße – komplett motorfrei. An diesem Tag tummeln sich hier “Schoppenbummler”, Inlineskater, Radfahrer, E-Biker. Zudem haben wir Rollschuhe und Skateboards gesehen.

Und auch wer nicht (mehr) so gut zu Fuß unterwegs ist, muss deshalb nicht draußen bleiben. Sie kommen auf den Nebenstraßen gut mit dem Auto an die Weindörfer heran und können dann mitfeiern.
Entlang der Route sind verschiedenste Stände und Zelte aufgebaut, Gärten, Höfe und Vinotheken geöffnet. Es werden neben Trinken und Essen auch Musik, Unterhaltung und Informationen angeboten.

Der 30. Erlebnistag Deutsche Weinstraße stand unter dem Motto „Die Pfalz lässt die Korken knallen“. Sekt war also im Fokus und die Eröffnung fand daher in der Sektkellerei Schloss Wachenheim statt. An fast 150 „Schankstellen“ entlang der Weinstraße konnten sich die 250.000 Besucher mit feinen Getränken und vielfältigen Speisen versorgen. Zudem gab es Schau-Degorgieren, Hubschrauberrundflüge, Live-Bands, Kellereibesichtigungen u.v.m.

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Für wen

Für Jeden!
Wir haben wirklich alle Altersklassen gesehen. Viele Einheimische und Touristen, aber auch Tagesausflügler. Egal ob sportlich – einige Rennradfahrer haben die autofreie Straße zum Training genutzt –,Genussradler oder gemütliche Spaziergänger. Familien, Freunde, Vereine. Aber auch alleine bereitet der Besuch viel Freude. Und die Pfälzer sind so feier- und gastfreundlich, da ist garantiert niemand einsam.

Natürlich steht das Thema Wein und Sekt im Vordergrund. Dazu gibt es aber auch Bier, AfG, Kaffee und Kuchen. Die Streckenabschnitte zwischen den Dörfern sind herrlich ruhig und idyllisch. Die Landschaft lässt sich an einem autofreien Tag einfach ganz anders erleben.
Es liegt eine fast magische Stimmung über der Weinstraße.

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Der 30. Erlebnistag Deutsche Weinstraße war unser erster

– und garantiert nicht der letzte! Auf geht’s:

Start am Bahnhof Landau

Unsere Erlebnistag-T-Shirts liegen seit Wochen bereit. Wir wollen es gemütlich angehen, haben uns dafür den überschaubaren Streckenabschnitte von Neustadt nach Landau ausgesucht und sind sehr gespannt.
Bereits am Sonntagmorgen ist es dann aber doch schon ziemlich heiß. Also nehmen wir lieber den Zug nach Neustadt und sparen uns die schweißtreibende Anfahrt.
Schon auf dem kurzen Weg zum Bahnhof kommen uns zahlreiche gut gelaunte Radfahrer entgegen. Sie fahren wohl Richtung Weintor oder genau umgekehrt wie wir zurück nach Neustadt.
Dann der Bahnsteig: rammelvoll! Wir stellen uns irgendwie zwischen die vielen anderen Radfahrer. Ein paar junge Männer haben einen mit Getränken gefüllten Handwagen dabei und sorgen mit ihrem Gesang für gute Stimmung. Alles ist friedlich und vorfreudig. A bisserl wie bei einem Oktoberfestbesuch.
Nicht nur der Bahnsteig, auch der Zug ist völlig überfüllt. Die Räder stapeln sich innen schon. Wir kommen gar nicht zur Tür hinein. Kurz vor dem Aufgeben zeigt sich mal wieder das Pfälzer Gemüt. Gemeinsam werden weitere acht (!) Räder in den Waggon gehoben, nach hinten verschoben und dann wird auch uns irgendwie in den Zug geholfen. Danke!
Beim nächsten Mal nehmen wir aber trotzdem den Fahrradsonderzug. Der fuhr 10 Minuten später ab. Jetzt wissen wir das.

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Von Neustadt nach Landau

Es dauert ein bisschen, bis alle aus dem Zug raus sind. Aber wir haben ja Zeit. Die Mitfahrer bewundern, dass wir bereits das aktuelle Erlebnistag-T-Shirt haben. Tja: Internet macht‘s möglich. Jetzt geht’s aber los. Wir sehen uns unterwegs sicher wieder.

Gleich hinter dem Bahnhof kommt ein heftiger Anstieg. Hier wird bergauf und bergab geschoben. Wir fahren im kleinsten Gang, jetzt zeigt sich unser Alpentraining 😀

Erlebnistag Deutsche Weinstraße 26Oben angekommen hören wir schon Dixie-Musik. Ein wunderschön geschmückter Garten auf der linken Seite, Sonnenblumen, Sektkühler, leckerste Häppchen. Wir können nicht vorbei! Ab jetzt lassen wir also die Korken knallen 😉
An einem Tisch rücken alle eng unter dem Sonnenschirm zusammen, so haben auch wir noch einen Schattenplatz und auch schon das erste nette Gespräch.

Zum Wohl – die Pfalz!

Wir fahren bald weiter, möchten ja noch mehr sehen. Weit kommen wir nicht. Schon wieder Musik und eine geöffnete Vinothek. Stopp!
Über Diedesfeld geht es dann nach Maikammer, es folgen Edenkoben und Rhodt. Hier hören wir einen Motor – Das geht doch eigentlich nicht?! Doch, denn es ist ein Traktor mit den „Göcklinger Weistroßedudler“.

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Und hier bekomme ich endlich auch meinen roten Luftballon ans Fahrrad.
Die Pause in Hainfeld fällt dann doch etwas länger aus als geplant. Hunger! Anschließend fahren wir weiter nach Burrweiler. Auch hier müssen wir stoppen. Und hier treffen wir auch Radler aus dem Zug wieder. Wie schön!

Später halten wir dann noch einmal in Siebeldingen. Zum einen natürlich auf ein (weiteres) Glas Sekt. Zum anderen, um das historische Schoppenrad zu bestaunen. Herbert Roth hat damit beim ersten Erlebnistag Deutsche Weinstraße 1985 den Wettbewerb um das “Originellste muskelbetriebene Vehikel” gewonnen.

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Kurz vor Siebeldingen haben wir leider auch einen Fahrradunfall gesehen, besser gesagt die Unfallstelle. So etwas ist immer tragisch. Gerade an einem ja eigentlich fröhlichen und unbeschwerten Tag. Aber das bleibt eben nicht aus, wenn so viele Menschen unterwegs sind.
Begeistert hat uns, wie vorbildlich und hilfsbereit sich alle verhalten haben. Die Stelle war bestens abgesichert. Der Radweg freigeräumt. Geschätzte 25 Helfer haben die vielen Vorbeifahrenden an der sehr abschüssigen Stelle in beiden Richtungen rechtzeitig gewarnt und abgebremst. Die Verunfallte wurde augenscheinlich gut ver- und umsorgt.
Am Montag konnten wir dann auch mit Erleichterung lesen, dass das Ganze glimpflich abgelaufen ist. Uff!

Unser Ziel für den Erlebnistag Deutsche Weinstraße ist Leinsweiler. Von dort wollen wir Richtung Osten abbiegen und über Ilbesheim nach Landau fahren. Kurz nach Ranschbach verlassen mich meine Kräfte. Es ist doch sehr heiß heute. Und das eine oder andere Glas ist nun auch zu spüren. Wir biegen also ab und rollen relativ gemütlich nach Hause.

Was für ein wundervoller Tag!

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Unterwegs „aufgeschnappt“

Ältere Dame:
„Ich fahre außer von November bis Februar jeden Morgen mit dem Fahrrad meine Runde. Letztes Jahr war ja kaum Winter, da haben mir dann nur 27 Kilometer gefehlt.“ Woran gefehlt? „Na dann hätte ich 12.000 Kilometer geschafft. Das hat mich schon geärgert.“ Wow! Wie alt sind Sie? „Ich bin 76!“

Die gleiche Dame:
„Nu ich muss mir mei Schobbe doch verdiene.“

Drei Freunde aus Offenburg:
„Dieser Ausflug zum Erlebnistag war von langer Hand geplant.“

Am Ausschank:
„Mir Pälzer trinke de Wei scho ma gege de Dorschd.“

Mittelaltes Paar:
Ich: „Von wo kommen Sie?“, Er: „Wir haben das Glück und dürfen seit 35 Jahren hier an der Weinstraße wohnen!“

Verschiedenste Menschen:
„Sie machen ein Hotel auf? In Landau? Wie schön!“, „Das brauchen wir unbedingt!“, „Da wünschen wir Ihnen ganz viel Erfolg!“

Älteres Ehepaar:
Sie: „Seit meinem Unfall hat mir mein Mann das Fahrradfahren verboten. Immerhin bin ich schon Anfang 70.“ Er: „Ich habe unsere Fahrräder verkauft. Wir machen jetzt halt kleinere Spaziergänge.“ Sie: „Aber die planen wir so, dass am Ende immer ein schöner Weinstuben-Garten ist.“

Am Weinstand:
“Mir Pälzer babbeln halt gern!“

gemischte Clique:
„Sie ziehen hierher? Da haben Sie sich das Paradies ausgesucht!“

STIMMT 🙂

 

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Unsere ganz persönliche Erlebnistag-Deutsche-Weinstraße-„Bilanz“

36,7 Kilometer
420 Höhenmeter
38 Grad Spitzentemperatur laut Tacho
2,5 Stunden gemütliche Fahrtzeit
7 Stunden pure Spaßzeit
5 Gläser Sekt pro Radelfahrer
1 Schoppen (auch p.P.)
1 schmerzhafter Wespenstich
Ungezählte nette, aufgeschlossene und fröhliche Menschen kennen gelernt

 

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Und der 31. Erlebnistag deutsche Weinstraße …

… findet statt am Sonntag, 28. August 2016. Wir sind dabei und wir werden uns auch ein Paket-Angebot für unsere Hausgäste einfallen lassen. Tragen Sie sich den Termin doch schon einmal in ihren Kalender ein.

 

 

 

Wir sehen uns in Landau!

Ihre

Petra Hirsch

P.S.: Waren Sie auch bei den Erlebnistagen Deutsche Weinstraße? Haben Sie Geschichten, Anregungen und/oder Tipps für uns und unsere Gäste?
Ich freue mich wie immer über Kommentare hier im Blog oder eine E-Mail an: petra.hirsch@maximilians-landau.de

Putzen Sie doch schon mal Ihre Wanderschuhe: Am 20. September findet in Siebeldingen die 20. kulinarische Weinbergswanderung statt. Diese wurde 2014 zum schönsten Weinfest der Pfalz gekürt.

Maximilians Boutique-Hotel Landau

 

kommentare
  • Kirsten 01.09.15 UM 11:99

    Hallo Ihr zwei,
    dann sind wir doch beim nächsten Mal dabei. Wir starten dann einfach eine Woche früher aus Lüneburg mit dem Rad. Dann sind wenigstens unser Beine für die Tour trainiert.Das weitere Training erfolgt dann mit “Schoppe” heben…
    🙂

  • Cornelia 01.09.15 UM 02:99

    Hallo,

    das habt Ihr nun davon: wir brauchen auch ein Zimmer!
    Selber Schuld, wenn Ihr auch so nen tollen Blogbeitrag schreibt. Jetzt wollen wir auch mit den Pälzern und Euch einen oder zwei Schobbe heben,
    gegen den Dorschd.

    Ach ja, Eure Max-T-Shirts sehen super aus!

    Ganz liebe Grüße
    die kleine Schwester

  • Benedikt 02.09.15 UM 11:99

    Macht echt Spaß euren Blogeintrag zu lesen.
    – sehr erfrischend geschrieben.

    Komme hier aus der Pfalz und bin jedes Jahr dabei !
    War mit ein paar Freunden dieses Jahr sogar auf dem gleichen Streckenabschnitt wie Ihr unterwegs 🙂

    Liebe Grüße aus Edenkoben

    • Petra Hirsch 02.09.15 UM 12:99

      Ein Lob von Urpfälzern freut uns ganz besonders lieber Benedikt – Danke dafür!

      Und wir sind natürlich schon länger FB-Fans vom “Pfälzer Normal Day”. Insofern gebe ich das Kompliment gerne zurück: Es macht auch viel Spaß, euch zu lesen!

      Liebe Grüße (noch aus Bayern) zurück.

      Petra Hirsch vom Maximilians

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